Polyphenole aus der Nelkenwurz wirken antioxidativ.
Die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale L.), ein in der nördlichen Hemisphäre weit verbreitetes Rosengewächs, ist reich an Polyphenolen, von denen man sich entzündungshemmende, antimikrobielle und antioxidative Aktivitäten verspricht. Wissenschaftler des IPB haben nun in einem internationalen Team das Sekundärmetabolom der Pflanzen mittels Massenspektrometrie und NMR-Spektroskopie charakterisiert. Dabei legten sie besonderes Augenmerk auf das polyphenolische Profil der oberirdischen Pflanzenteile. Im Rahmen dieser Bestandsaufnahme fanden die Hallenser Wissenschaftler 14 neue Verbindungen, die zu den Phenolsäuren, Flavonoiden und Tanninen gehören. Anschließend untersuchte das Team die bioaktiven Eigenschaften der extrahierten Substanzen und fand ausgeprägte antioxidative Aktivitäten sowohl im Gesamtextrakt der Pflanzeninhaltsstoffe als auch bei den isolierten Einzelverbindungen. Die einzelnen Extraktionsfraktionen wirkten zudem stark antibakteriell gegen verschiedene E. coli- und auch Staphylococcus aureus-Stämme. Interessanterweise wiesen hier jedoch nur die Substanzgemische diese antibakteriellen Eigenschaften auf, während die daraus isolierten Hauptphenole für sich genommen wirkungslos gegen die Bakterien waren. Zuvor postulierte neuroprotektive Eigenschaften der Nelkenwurz-Inhaltsstoffe konnten die Hallenser Wissenschaftler hingegen nicht nachweisen. Ihr Fazit lautet: Die Bach-Nelkenwurz ist eine vielversprechende Quelle für polyphenolische Verbindungen mit antioxidativer Aktivität. Eine bessere Kenntnis ihrer Inhaltsstoffe kann den Zugang zu neuen pharmazeutischen Substanzen und funktionellen Produkten eröffnen.
