+++ Newsticker Wissenschaft #51 +++ Antiinfektiva +++

Antibakterielle Proanthocyanidine aus Dalbergia monetaria, einer Arzneipflanze aus dem Amazonasgebiet.

Ein Team von Chemikern des IPB und der Universität von Rio de Janeiro (Brasilien) veröffentlichte kürzlich eine Studie (de Moura et al., 2020) über antibakteriell wirksame Extrakte aus Dalbergia monetaria. Die Pflanze ist im Amazonasgebiet beheimatet und traditionell wird ihre Rinde dort zur Behandlung von Harnwegsinfektionen verwendet. Solche Infektionen können durch verschiedene Bakterien, wie Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus verursacht werden.

Mit diesem ethnopharmakologischen Wissen unterzogen die Forscher ethanolische Blatt- und Rindenextrakte von D. monetaria in-vitro-Tests gegen zehn Bakterienstämme. Außerdem fraktionierten sie die Extrakte weiter und charakterisierten die Proben durch UHPLC-HRMS/MS. Subfraktionen sowohl aus Rinde als auch aus Blättern wiesen antimikrobielle Aktivität auf. Bei Blattextrakten war diese jedoch noch etwas gesteigert. Die Charakterisierung der Blattextrakte zeigte ein komplexes Profil von Proanthocyanidinen, die aus (epi)-Cassiaflavan- und (epi)-Catechin-Einheiten, einschließlich Dimeren, Trimeren und Tetrameren, aufgebaut sind. Die Forscher konnten eine bestimmte Fraktion ausmachen, die aus (ent)-Cassiaflavan-(ent)-Cassiaflavan-(epi)-Catechin-Isomeren bestand und gegen S. aureus und P. aeruginosa eine minimale Hemmkonzentration (MIC) im niedrigen mikromolaren Bereich (64 bzw. 32 µg/mL) besaß.

Cassiaflavan-Proanthocyanidine wurden bisher in keiner anderen botanischen Gattung, außer in Cassia, gefunden. Die Autoren schlussfolgern, dass die traditionelle medizinische Verwendung von D. monetaria in der antibakteriellen Aktivität der Proanthocyanidine begründet sein könnte.

Originalpublikation:
de Moura PHB, de Sousa AA, Porzel A, Wessjohann LA, Leal ICR, Martins RCC. Characterization of Antibacterial Proanthocyanidins of Dalbergia monetaria, an Amazonian Medicinal Plant, by UHPLC-HRMS/MS. Planta Med. 2020;86(12):858-866. doi:10.1055/a-1170-8016

Diese Seite wurde zuletzt am 19 Mar 2025 geändert.