+++ Newsticker Wissenschaft #135 +++ Wirkstoffe +++

Hohe Wirkstoffdichte im Pfefferblatt.

IPB-Chemiker haben jüngst die Inhaltsstoffe des Thailändischen Pfefferblatts Piper sarmentosum Roxb. untersucht. Die chemische Analyse der Blätter führte zur Gewinnung von drei unbekannten und 31 bekannten Verbindungen, von denen 21 Substanzen erstmals aus dieser Pflanze isoliert werden konnten. Die Strukturaufklärung der drei bisher nicht bekannten Inhaltsstoffe erfolgte mit NMR- und massenspektrometrischen Methoden. Die Suche nach potentiell wirksamen Verbindungen gegen Würmer, Pilze, Bakterien und Krebszellen in diesem Pool der isolierten Substanzen erwies sich als Erfolg. So konnten die Hallenser Wissenschaftler bei einigen der Inhaltsstoffe moderate  anthelmintische und antimykotische Aktivitäten sowie zum Teil starke antibakterielle Effekte beobachten. Zytotoxische Wirkungen wurden bei diesen Einzelverbindungen indes kaum nachgewiesen.

Piper sarmentosum Roxb. ist in den tropischen Regionen Nordostindiens, Südostasiens und in Teilen Chinas weit verbreitet. Die Pflanze wird häufig in der traditionellen Medizin und auch als Aromastoff in Lebensmitteln verwendet. Wurzel, Blätter und Früchte dieser Pfefferart kommen dort regional seit Jahrzehnten als Mittel gegen Erkältungen, Rheuma, Verdauungsbeschwerden, Zahnschmerzen, Diabetes, Wurminfektionen und zahlreiche andere Erkrankungen zum Einsatz. Pharmakologische Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Rohextrakte von P. sarmentosum ein breites Spektrum an antimikrobiellen, antidepressiven, neuroprotektiven, entzündungshemmenden und vielen weiteren Aktivitäten aufweist. Eine Überprüfung der Einzelverbindungen auf ihre biologischen Effekte ist jedoch bisher kaum erfolgt. Diese Lücke konnte jetzt von den Hallenser Chemikern teilweise geschlossen werden.

Originalpublikation:
Ismail Ware, Katrin Franke, Mthandazo Dube, Hesham Ali El Enshasy & Ludger A. Wessjohann. Characterization and Bioactive Potential of Secondary Metabolites Isolated from Piper sarmentosum Roxb. International Journal of Molecular Sciences 2023, doi: 10.3390/ijms24021328.

Diese Seite wurde zuletzt am 19 Mar 2025 geändert.