Tina Romeis ist Mitglied der Leopoldina

Tina Romeis ist Mitglied der Leopoldina

Prof. Tina Romeis, Leiterin der Abteilung Biochemie pflanzlicher Interaktionen, wurde in die Leopoldina aufgenommen. (Foto: IPB)

Tina Romeis, Leiterin der Abteilung Biochemie Pflanzlicher Interaktionen, wurde zum Mitglied der Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften gewählt - eine der höchsten Auszeichnungen für Wissenschaftler/innen durch eine deutsche Institution. Die Biochemikerin gehört nun der Sektion Organismische und Evolutionäre Biologie der renommierten Akademie an.

„Meine erste Reaktion war riesige Freude über diese Anerkennung der wissenschaftlichen Gemeinschaft“, sagt die Pflanzenforscherin, „und gleichzeitig auch große Dankbarkeit. Denn es gibt viele Wegbereiter und -begleiter, die eine produktive Wissenschaft ermöglicht haben und dies auch weiterhin tun.“

Die Akademie wurde 1652 in Schweinfurt gegründet. „Gerade für mich als Fränkin ist die Aufnahme in die Leopoldina eine besondere Freude“, sagt Prof. Romeis. „Und: ich setze damit eine ehrenvolle Tradition am IPB fort.“ Mit Tina Romeis weist das Institut insgesamt sieben Leopoldina-Mitglieder auf, von denen zwei, Kurt Mothes und Benno Parthier sogar Präsidenten der Akademie waren. Darüber hinaus brachte das Institut mit Klaus Schreiber, Lutz Nover, Dierk Scheel und Toni Kutchan über die Jahre hinweg stets neue Akademiemitglieder hervor.

Die Leopoldina ist die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft im deutschsprachigen Raum. Mit ihren rund 1600 Mitgliedern aus nahezu allen Wissenschaftsbereichen berät die Leopoldina Politik und Öffentlichkeit und vertritt als Nationale Akademie die deutsche Wissenschaft im Ausland. Neue Mitglieder werden aufgrund ihrer wissenschaftlichen Exzellenz von Akademiemitgliedern vorgeschlagen und in einem mehrstufigen Prozess durch das Präsidium gewählt.

In diesem Auswahlverfahren hat sich nun auch Frau Romeis bewährt. Ihre wissenschaftliche Laufbahn begann mit dem Studium der Biochemie mit Schwerpunkten in der Organischen Chemie und Pflanzenphysiologie an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Nach der Promotion am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie und Postdoc-Aufenthalten an der LMU München und im Sainsbury Laboratory am John-Innes-Centre in Norwich (Vereinigtes Königreich) leitete sie mit einem Sofia-Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung ihre erste unabhängige Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln. 2004 erfolgte der Ruf auf eine C4-Professur für Pflanzenbiochemie an die Freie Universität Berlin. 2019 wechselte Frau Romeis ans Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie nach Halle und wurde hier Professorin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

In ihrer Forschung beschäftigt sich Frau Romeis mit Calcium-abhängigen Proteinkinasen, einer wichtigen Klasse von signalübertragenden Proteinen in pflanzlichen Stress- und Abwehrreaktionen. Dabei interessiert sie zum Beispiel die Frage, wie Calcium-vermittelte Signalwege der Pflanze helfen, Resistenzen gegen Schadorganismen zu entwickeln und zu steuern. „Denn eine Pflanze kann sich durch das sogenannte Priming an Begegnungen mit Schädlingen ‚erinnern‘ und diese Habachtstellung des Immunsystems dann auch wieder ausschalten, sprich: die Begegnung ‚vergessen‘“, erklärt die Pflanzenforscherin. Was dabei in Signalnetzwerken auf molekularer Ebene geschieht, untersucht Frau Romeis in ihrer Abteilung mit vielfältigen Methoden von Zellbiologie über Proteinbiochemie bis hin zu Metabolomik.

Ihre Aufnahme in die Leopoldina sehe sie auch als Verpflichtung, so Frau Romeis. „Ich möchte die Thematik und das Potential der Pflanzenwissenschaften im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs vertreten und freue mich auf diesen Dialog zwischen Forschenden, der Öffentlichkeit und der Politik.“ Wir gratulieren Frau Romeis herzlich zur Aufnahme in die Leopoldina.

Prof. Tina Romeis, Leiterin der Abteilung Biochemie pflanzlicher Interaktionen, wurde in die Leopoldina aufgenommen. (Foto: IPB)