Große Ehre für Professorin Bettina Hause. Die Leiterin der Arbeitsgruppe Jasmonatfunktion und Mykorrhiza wurde im März 2022 als korrespondierendes Mitglied in die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen gewählt. Die traditionsreiche Gelehrtengesellschaft nimmt in ihre Reihen nur Professorinnen und Professoren auf, die in ihrem Fach Außergewöhnliches geleistet haben und als international anerkannte Experten gelten. Mitglied in dieser Akademie und Teil ihres interdisziplinären Kompetenznetzwerks zu sein, ist daher eine große Auszeichnung.
Die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen wurde 1751 von König Georg II. von Großbritannien als Königliche Societät der Wissenschaften gegründet. Als älteste durchgehend bestehende Gelehrtengemeinschaft in Deutschland bot sie einigen berühmten Personen wie Carl Friedrich Gauß, Johann Wolfgang Goethe, den Gebrüdern Grimm und Humboldt und auch Werner Heisenberg eine hervorragende Plattform des geistigen Austausches. Heute betreut die Akademie ca. 20 Langzeitprojekte der geisteswissenschaftlichen Grundlagenforschung und gehört als eine der acht größten Gelehrtengesellschaften in Deutschland zur Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften. Die Forschungsarbeit der Göttinger Gelehrten wird regelmäßig in Ringvorlesungen, während der Akademienwoche und auf Vortragsabenden im Niedersächsischen Landtag zu Gehör gebracht. Zurzeit umfasst die Akademie gut 350 Mitglieder, darunter sieben Nobelpreisträger.
Bettina Hause wurde aufgrund ihrer fundierten Expertise in der Pflanzenbiochemie als neues Mitglied vorgeschlagen und der Aufnahme für würdig befunden. Ihr Werdegang und ihr Engagement auf vielerlei Ebenen werden diese Entscheidung durchaus zementiert haben. Sie studierte Biochemie an der Martin-Luther-Universität in Halle an der Saale. Nach der Promotion in diesem Fach erlangte sie an der Universität Wageningen (Niederlande) einen zweiten Doktorgrad in Agrarwissenschaften. Seit 1994 arbeitet die Mutter von zwei Söhnen am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie, seit 1999 als Leiterin ihrer eigenen Forschungsgruppe. Sie habilitierte 2005 und wurde 2012 zur außerplanmäßigen Professorin der Martin-Luther-Universität ernannt.
Vor allem mit ihren Arbeiten zur Arbuskulären Mykorrhiza und zur Wirkungsweise von Jasmonaten hat sich Frau Hause auch auf internationalem Parkett einen Namen gemacht. Sie publizierte bisher fast 200 wissenschaftliche Artikel, zum Teil in hochrangigen Journalen. Neben ihren herausragenden wissenschaftlichen Leistungen ist ihre Expertise in Mikroskopie und Zellbiologie am Institut sehr geschätzt. Als Leiterin der Imaging-Plattform trägt sie wesentlich zur Schulung der Kollegen in den wichtigsten Mikroskopietechniken bei. Sie ist Ombudsfrau für Gute wissenschaftliche Praxis und engagiert sich vielfach für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und einen lebendigen Diskurs am Institut. Ihr Mitwirken bei zahlreichen Veranstaltungen der Wissenschaftskommunikation beweist: Der Wissenszuwachs für junge Menschen ist ihr auch nach der Arbeit ein großes Anliegen. „Die Aufnahme in die Akademie erfüllt mich mit Freude und Stolz“, sagt Frau Hause. „Aber sie ist auch Ansporn, nicht nachzulassen in meinen Bemühungen für eine anspruchsvolle Forschungsarbeit und die Einbindung der jungen Generation in diesen Prozess.“
Ihr fachliches Knowhow, ihre Freude am Übernehmen von Verantwortung und ihr vielfaches Sich-Einbringen wird man sicherlich auch in Göttingen bald zu schätzen wissen. Wir gratulieren herzlich zu ihrer Aufnahme in die Akademie!