Omanische Heilpflanze im Fokus der Phytochemie
IPB-Wissenschaftler und Partner aus Dhofar haben jüngst die omanische Heilpflanze Terminalia dhofarica unter die phytochemische Lupe genommen. Die Pflanze ist reich an antioxidativen und entzündungshemmenden Polyphenolen. Ihre Blätter und die Rinde werden in der traditionellen Medizin im Oman zur Wundheilung und als Antiseptikum in der Körperpflege eingesetzt. Terminalia dhofarica gehört zur Gattung der Flügelsamengewächse (Terminalia), die in Südasien, der Arabischen Halbinsel und Westafrika weit verbreitet ist. Viele Terminalia-Arten sind in dieser Region bedeutende ethnomedizinische Heilpflanzen, mit vielfachen Anwendungen gegen Magenbeschwerden, Hautkrankheiten, Diabetes oder Atemwegserkrankungen. Im Gegensatz zu den meisten Terminalia-Heilpflanzenarten ist Terminalia dhofarica jedoch phytochemisch kaum untersucht, das heißt, man weiß noch zu wenig über die genaue Zusammensetzung ihrer Inhaltsstoffe und deren Wirkung auf den menschlichen Organismus.
Diese Lücke haben die Hallenser Chemiker jetzt geschlossen und eine umfassendere phytochemische Charakterisierung dieser Art geliefert. Dafür haben sie die wichtigsten Inhaltsstoffe der Blätter mit Ultra-Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie gefolgt von hochauflösender Elektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie (UHPLC-ESI-HRMS) und Kernspinresonanz-Spektroskopie (NMR) analysiert und auf ihre antibakterielle Wirkung getestet. Dabei standen vor allem die phenolischen Naturstoffe im Mittelpunkt der Untersuchungen. Insgesamt 13 verschiedene Polyphenole konnten die Wissenschaftler aus der Pflanze isolieren und strukturell identifizieren. Neun der gefundenen Verbindungen wurden noch nie zuvor für Terminalia dhofarica beschrieben. Im Aktivitätstest zeigten die Substanzen eine mäßige Wirkung gegen Mikroben, unter anderem auch gegen die Erreger der Weizen-Blattdürre und der Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln. Darüber hinaus enthält die Pflanze weitere Verbindungen mit entzündungshemmenden Eigenschaften. Die Ergebnisse, so das Fazit der Wissenschaftler, untermauern den traditionellen medizinischen Einsatz der Pflanzen als topisches (oberflächlich angewandtes) Mittel zur Wundheilung und als Antiseptikum, eine systemische Wirkung kann dagegen nicht erwartet werden.