Neue Antiwurmmittel aus afrikanischer Heilpflanze.
Ozoroa insignis wird in Afrika als traditionelle Heilpflanze gegen Parasiten, wie Band- und Hakenwürmer eingesetzt. Welche Substanzen eine solche anthelmintische Wirkung hervorrufen, konnte von den IPB-Chemikern jetzt gemeinsam mit Partner/Innen aus Kamerun, Botswana und der Schweiz gezeigt werden. Dabei konzentrierte sich das Forscherteam auf die bisher kaum untersuchten Früchte der Ozoroa-Pflanze. Im Rahmen eines Bioassays mit dem Fadenwurm Caenorhabditis elegans konnten die Wissenschaftler drei hochaktive wurmtoxische Verbindungen isolieren, deren Struktur mit NMR-spektroskopischen und massenspektrometrischen Analysen aufgeklärt wurde. Demnach handelt es sich um Penta- bzw. Heptadecenylderivate der Anacardinsäure und des Phenols. Im Anschluss untersuchte man den Effekt der identifizierten Wirkstoffe auf fünf verschiedene humanpathogene Parasiten. Alle drei Verbindungen erwiesen sich als äußerst aktiv gegen den Erreger der Bilharziose, den Saugwurm Schistostoma mansoni. Die Hallenser Wissenschaftler konnten für die neu entdeckten Anthelmintika zudem antiproliferative Aktivitäten auf verschiedene Adenokarzinome nachweisen.
Originalpublikation:
Mthandazo Dube, Mohamad Saoud, Robert Rennert, Ghislain Wabo Fotso, Kerstin Andrae-Marobela, Peter Imming, Cécile Häberli, Jennifer Keiser & Norbert Arnold. Anthelmintic Activity and Cytotoxic Effects of Compounds Isolated from the Fruits of Ozoroa insignis Del. (Anacardiaceae). Biomolecules 2021, 11(12), 1893; https://doi.org/10.3390/biom11121893