Mit Triterpenen gegen freie Radikale.
Antioxidantien sind zurzeit als effiziente Radikalfänger in aller Munde. IPB-Chemiker/innen haben jetzt in einem internationalen Team das antioxidative Potential von 15 ausgewählten Triterpenen bestimmt. Triterpene gelten als effektive Radikalfänger mit herausragenden entzündungshemmenden Aktivitäten. Für ihre Analysen nutzten die Wissenschaftler verschiedene Assays zur Bestimmung des antioxidativen Potenzials der Terpenverbindungen, einschließlich ihrer Reduktionskraft für Kupferionen und der Chelatbildung mit Eisenionen. Die meisten der getesteten Verbindungen zeigten enorme antioxidative Aktivitäten, die aber auf unterschiedlichen Wirkmechanismen beruhten. Alle Triterpene wirkten zudem hemmend auf Cholinesterasen, Amylasen, Glucosidasen und Tyrosinasen. Die 15 untersuchten Triterpene wurden von den Wissenschaftlern einer toxikologischen und pharmakokinetischen Analyse unterzogen, mit der Vorhersagen zu Absorption, Distribution, Metabolismus und Elimination (ADME-Analyse) der Wirkstoffe im menschlichen Organismus möglich sind.
Insgesamt, so das Fazit der Autoren, zeigten alle untersuchten Triterpene neben einer allgemeinen Hemmung von oxidativen Prozessen, auch spezifische Wirkungen. Durch halbsynthetische Modifizierung sollte es möglich sein, das spezifische Wirkprofil und die pharmakokinetischen Eigenschaften dieser Triterpene zu verbessern. Vor allem jene Verbindungen mit hoher basischer Aktivität könnten als Leitstrukturen für eine milde naturstoffbasierte (Ko-)Behandlung von Alzheimer und Diabetes im Frühstadium eingesetzt werden.
Freie Radikale entstehen im Prozess der Zellatmung auf natürliche Weise im menschlichen Körper. Da sie mit großer Reaktionsfreudigkeit sämtliche organische Substanzen im Umkreis oxidieren und damit nicht unerhebliche Schäden an DNA und Membranen anrichten können, muss der Organismus diese Radikale einfangen und neutralisieren. Das geschieht auch, und zwar durch ein effektives Schutzsystem, zu dem antioxidative Enzyme wie Peroxidasen und Katalasen sowie diverse Vitamine und weitere Bindungs- und Abpufferungssubstanzen gehören. Ist dieses Gleichgewicht zwischen der Bildung freier Radikale und ihrer antioxidativen Abwehr dauerhaft gestört, kommt es zu oxidativem Stress, der in der Konsequenz zu Arteriosklerose, Diabetes und entzündlichen neurodegenerativen Erkrankungen führt.
Natürliche Antioxidantien, die zum Großteil aus Pflanzen gewonnen werden, wirken oxidativem Stress entgegen und stehen daher im Mittelpunkt zahlreicher Studien zur Erforschung von entzündungshemmenden Wirkstoffen und deren Weiterentwicklung zu Nahrungsergänzungs- und Arzneimitteln. Neben Polyphenolen und Flavonoiden zeigen besonders die Triterpene herausragende antientzündliche, bakterizide und antiallergische Aktivitäten.
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