Kurt Mothes (1900-1983)
Stationen seines Lebens
Kurt Mothes wurde am 03.11.1900 in Plauen im Vogtland geboren. Schon früh erkundete er die Flora und Fauna seiner Heimat. 18jährig, nach Absolvierung eines Notabiturs, begann er eine Lehre in der Johannes – Apotheke in Plauen. 1921 studierte er in Leipzig Pharmazie. Vier Jahre später promovierte er „Über den Stoffwechsel der Säureamide in höheren Pflanzen“. 1928 habilitierte Kurt Mothes über den „Nikotinumsatz der Tabakpflanze“ an den Botanischen Anstalten in Halle. Bis 1934 war er als Privatdozent in Halle tätig. Ein Jahr später ernannte ihn die Universität Königsberg zum Ordinarius und Institutsdirektor für Botanik und Pharmakognosie.
Nach dem II. Weltkrieg, 1949, baute Kurt Mothes im Institut für Kulturpflanzenforschung in Gatersleben die physiologische Abteilung auf. 1954 nahm er die Wahl zum Präsidenten der Akademie der Naturforscher „Leopoldina“ an. Als Präsident dieser altehrwürdigen Einrichtung setzte er in wissenschaftlicher und organisatorischer Hinsicht neue Maßstäbe.
1957 ging Kurt Mothes nach Halle, um dort Leiter der neu gegründeten Arbeitsstelle für Biochemie der Pflanzen zu werden. Der Bau des Instituts am Weinberg in Halle war 1964 abgeschlossen, seit 1960 trug die Wirkungsstätte den Namen Institut für Biochemie der Pflanzen der Akademie der Wissenschaften. 1966 wurde Prof. Mothes emeritiert, bis 1967 war er Direktor des Instituts. Präsident der „Leopoldina“ blieb er bis 1974. Er starb im Februar 1983.
Kurt Mothes engagierte sich wissenschaftspolitisch in großem Umfang. Einer seiner Verdienste war, die „Leopoldina“ weltoffen, unabhängig und keiner Ideologie verhaftet zu erhalten. Sie wurde dadurch nicht zu einer Regionalgesellschaft der DDR, sondern blieb als älteste wissenschaftliche Akademie Deutschlands international bekannt.
Im wissenschaftlichen Werk von Kurt Mothes nahm die Chemie pflanzlicher Stickstoffverbindungen eine zentrale Rolle ein. Wohl als einer der ersten versuchte er pflanzenphysiologische Probleme mit chemischen Methoden zu lösen. Ausgangspunkte seiner Forschungen waren Untersuchungen zur physiologischen Rolle der Säureamide Asparagin und Glutamin. Fragen der Entgiftung, Speicherung und Transport organischer Stickstoffverbindungen haben Kurt Mothes viele Jahre beschäftigt. Die Physiologie und Biochemie der Alkaloide, insbesondere die Biosynthese und Gewinnung der Schlafmohn- und Mutterkornalkaloide standen im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit. Zeitweise war Halle das „Mekka der Alkaloidforschung“. Mit der Isotopenmethode untersuchte Mothes das Altern der Blätter und fand heraus, dass bewurzelte Tabakblätter im Gegensatz zu unbewurzelten im isolierten Zustand grün bleiben, also „nicht altern“. Wahrscheinlich werden in den Wurzeln Hormone oder hormonähnliche Substanzen gebildet, die den Prozess des Alterns unterdrücken. Insgesamt kann man sagen, dass Kurt Mothes Meilensteine auf dem damals noch jungen Forschungsgebiet der Pflanzenhormone setzte.
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