Kulturkartoffel versus Wildkartoffel: Abwehrstoffe im Vergleich.
Der Erreger der Kraut- und Knollenfäule Phytophthora infestans verursacht jährlich große wirtschaftliche Schäden durch hohe Ausfälle in der Kartoffelernte. Im Gegensatz zu den anfälligen Kulturkartoffeln, weisen Wildkartoffeln oft eine ausgeprägte Resistenz gegenüber Phytophthora auf. Wissenschaftler/innen des IPB haben nun ein umfassendes Metabolitenprofiling einer Wild- und einer Kulturkartoffelart durchgeführt, um die Unterschiede in der Produktion der Abwehrstoffe zu erfassen. Unter die Lupe genommen wurde dabei der erste Ort des Zusammentreffens von Wirt und Pathogen: die Blattoberfläche.
Hier fand man bei der Kulturkartoffel Solanum tuberosum reichliche Mengen der kartoffeltypischen Phytoalexine, wie Hydroxyzimtsäureamide. Auf der Blattoberfläche der untersuchten Wildkartoffelart Solanum bulbocastanum hingegen detektierten die Hallenser Pflanzenexperten keinerlei Hydroxyzimtsäureamide, dafür aber eine bisher unbekannte Substanz, die sie als Lysophosphatidylcholin mit einer einfach ungesättigten Fettsäure von 17 C-Atomen (LPC17:1) beschrieben. LPC17:1 erwies sich in vitro als potenter Abwehrstoff. Er hemmte sowohl die Sporenkeimung als auch das Myzelwachstum von Phytophthora infestans. Die Anreicherung von LPC17:1 auf der Blattoberfläche könnte demnach Bestandteil der sehr frühen Abwehrreaktion der Wildkartoffeln sein, so das Fazit der Wissenschaftler.

