Nanopartikel verstärken Wirkung von Antikrebsmittel.
Dass eine Bindung an Nanopartikel die Wirkung von Medikamenten verstärken kann, haben Wissenschaftler des IPB jetzt anhand des Antikrebsmittels Cisplatin (CP) gezeigt. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit Forschern aus Serbien und der Hochschule Merseburg. Cisplatin ist seit 1973 als Antikrebsmittel zugelassen und wird als Chemotherapeutikum hauptsächlich gegen Hoden-, Ovarial- und Bronchialkarzinome eingesetzt. Bei bestimmten Krebsarten wie dem Malignen Melanom jedoch zeigen die etablierten Chemotherapien mit einer Kombination aus Cisplatin und anderen cytotoxischen Wirkstoffen bisher nur geringe bis keine Wirkungen. Dabei scheint Cisplatin zumindest in Zellkulturen sehr wohl die Teilungsaktivität von Melanomzellen zu hemmen. Anhand von in vitro-Assays in Maus-Melanom-Zelllinien konnte gezeigt werden, dass Cisplatin einen Mitose-Stopp in der G2-Phase mit anschließender Apoptose der Melanomzellen induziert. In vivo jedoch, bei Versuchen mit Labormäusen, löst Cisplatin keine Proliferationshemmung und damit keine Beendigung des Tumorwachstums aus.
Völlig anders hingegen präsentierte sich die Lage bei immobilisiertem Cisplatin. Im Experiment beluden die Chemiker mesoporöse Siliziumdioxid-Partikel mit dem Antikrebsmittel und testeten das Konstrukt erneut an der Zellkultur und auch an den Mäusen selbst. Ergebnis: Die Nanopartikel verminderten die starke zytotoxische Wirkung des Cisplatins nicht, sondern sorgten im Gegenteil dafür, dass auch in vivo das Tumorwachstum gestoppt wurde. Darüber hinaus wirkte das partikelgebundene im Vergleich zum freien Cisplatin weniger schädigend auf Leber und Nieren der Versuchstiere. Der Einsatz von Silicapartikeln als Wirkstoffträger, so das Fazit der Wissenschaftler, kann demnach die Wirkung von Cisplatin auch in vivo verstärken und seine Nebenwirkungen verringern.