Neue pflanzenbasierte Adjuvantien in der Pipeline

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IPB-Chemiker/innen haben unter Leitung von Bernhard Westermann gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig ein Patent zu neuartigen Adjuvantien eingereicht. Adjuvantien werden als Wirkungsverstärker zusammen mit verschiedenen Impfstoffen verabreicht, um eine bessere Immunantwort hervorzurufen. Zurzeit sind nur wenige Substanzen, wie Aluminiumsalze oder Monophosphoryl-Lipid A als Adjuvans für Humanimpfstoffe zugelassen. Die Suche nach neuen, effektiven Impf-Verstärkern steht daher weit oben auf der Liste der aktuellen Herausforderungen.

Bei den am IPB entwickelten Adjuvantien handelt es sich um Phytosphingosin-Derivate, die an die Rezeptoren von antigenpräsentierenden Zellen binden und in einem zweiten Schritt die Sekretion von immunstimulierenden Zytokinen initiieren. Dadurch wird die zelluläre Immunantwort verstärkt, die sowohl bei der Abtötung von Krankheitserregern und Tumorzellen als auch bei der Unterdrückung von autoreaktiven Immunzellen eine Rolle spielt. Die neuen Phytosphingosin-Derivate sind Modifikationen des zurzeit verwendeten Immunstimulators alpha-Galactosylceramid (α-GalCer; KRN 7000) – ein synthetisches Glykolipid, das von Galactosylceramiden abgeleitet ist, die ursprünglich aus dem Meeresschwamm Agelas mauritianus isoliert wurden.

Die neuartigen Verbindungen rufen im Vergleich zu α-GalCer eine deutlich verbesserte Immunzellaktivierung hervor. Sie induzieren die Proliferation von verschiedenen antigenspezifischen B-Zellen und auch T-Zellen. Diese immunstimulatorischen Effekte konnten die Hallenser Wissenschaftler und ihre Partner am HZI an Zellkulturen nachweisen. Die neuen Adjuvantien wurden in kationischer und in anionischer Form entwickelt, sodass eine Anwendung sowohl in liposomalen Vehikeln als auch in Viruspartikeln möglich sein wird. Das Patent-Exposé finden Sie hier.