Geburtstagswünsche für renommierten Pflanzenforscher Lutz Nover

Prof. Lutz Nover während seiner Zeit als Wissenschaftler am IPB-Vorgängerinstitut, dem IBP.

Am 16. Mai 2021 wird der ehemalige IPB-Wissenschaftler und Mitglied der Leopoldina Prof. Lutz Nover 80 Jahre alt. Er leistete wichtige Beiträge zur Erforschung pflanzlicher Stressantworten und arbeitete viele Jahre am IPB-Vorgängerinstitut, dem Institut für Biochemie der Pflanzen (IBP) der Akademie der Wissenschaften der DDR. Im Studium ist er vielen als Autor des Lehrbuches „Allgemeine und Molekulare Botanik“ oder kurz des „Weiler/Nover“ begegnet.

Der gebürtige Wernigeröder studierte Biologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und war damals schon ein „Studienkollege mit breitem Wissen, scharfem Urteil und guter Argumentation“, erinnert sich der ehemalige Interims-Abteilungsleiter Prof. Claus Wasternack. Ab Mitte der sechziger Jahre forschte Nover am IBP und beschäftigte sich seit seiner Habilitation bei Prof. Martin Luckner am Pharmazeutischen Institut intensiv mit Differenzierungsprozessen. Er organisierte in den siebziger Jahren mehrere Diskussionsrunden zu diesem Thema am IBP, zu denen er Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Disziplinen von Pflanzenphysiologie, über Botanik, Pharmazie, Mikrobiologie bis hin zur Medizin aus Halle und Gatersleben zusammenbrachte. Aus diesen Treffen gingen zwei internationale Leopoldina-Tagungen hervor.

Zusammen mit seinem langjährigen Mitarbeiter Klaus-Dieter Scharf widmete er sich ab Ende der 1970er Jahre zunehmend der Thematik des pflanzlichen Hitzestresses. Anhand von Beobachtungen an Pflanzenzellkulturen beschrieben sie erstmals, dass bei Hitzestress Veränderungen an ribosomalen Proteinen stattfinden, die auf eine Umprogrammierung der Genexpression hindeuten. Diese Ergebnisse konnten sie 1982 im Topjournal Cell publizieren. Es folgten wichtige Studien über die Identifizierung und Charakterisierung der pflanzlichen Hitzeschockproteine und ihre Rolle als molekulare Chaperone.

Später wurde Nover Leiter der neuen Abteilung Stressforschung am IBP und engagierte sich nach der deutschen Wiedervereinigung intensiv dafür, mit Hallenser und Gaterslebener Forschungsgruppen einen der ersten DFG-Sonderforschungsbereiche (SFB) in den neuen Bundesländern zu etablieren. Der erfolgreich eingeworbene SFB Molekulare Zellbiologie pflanzlicher Systeme lief von 1993 bis 2004. Auch war Nover Anfang der 1990er Jahre maßgeblich an den Umstrukturierungsprozessen des Instituts beteiligt, bevor er Ende 1992 das gerade als IPB neu-gegründete Institut verließ und einem Ruf an die Universität Frankfurt folgte. Dort führte er am Lehrstuhl für Molekulare Zellbiologie seine Arbeiten fort, die wichtige Erkenntnisse über die Diversifizierung der pflanzlichen Hitzestresstranskriptionsfaktoren lieferten.

Anfang der 2000er Jahre war Nover Mitbegründer und Koordinator des Arabidopsis Functional Genomics Network (AFGN), einem Konsortium, das sich zusammen mit Partnern aus den USA und Europa das Ziel gesetzt hatte, bis 2010 die Funktion jedes Arabidopsis-Gens aufzuklären. Zwar ist der ehrgeizige Vorsatz bisher noch nicht erreicht worden, doch hat die Initiative dazu beigetragen, dass das Arabidopsis-Genom mittlerweile zu den am besten annotierten gehört und dass weitere wichtige Omics-Datensätze erhoben wurden.

Das IPB gratuliert Prof. Nover herzlich zum 80. Geburtstag.