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Newsletter +++ Juni 2022

Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie

Große Trauer um Pflanzenforscher von Weltruf

Mit tiefer Betroffenheit nehmen die Beschäftigten des Leibniz-Instituts für Pflanzen­biochemie (IPB) Abschied von ihrem langjährigen Weggefährten und ehemaligen Geschäftsführenden Direktor, Professor Dierk Scheel. Der renommierte Pflanzenwissenschaftler ist am 18. Mai 2022 in Halle (Saale) verstorben. Dierk Scheel
leitete von 1994 bis 2019 die Abteilung Stress- und Entwicklungsbiologie am IPB. Als Geschäftsführender Direktor von 1998-2004 sowie von 2005-2007 prägte er die wissenschaftliche Reputation des Instituts in hohem Maße. Er agierte als Impulsgeber für die Umsetzung visionärer Ideen für die Etablierung neuer, zukunftsweisender Forschungstechnologien, die mittlerweile eine Strahlkraft weit über die Grenzen Deutschlands hinaus erreicht haben. >> Zur Pressemitteilung  >>Zur Kondolenzseite

Newsticker Wissenschaft

Zellulosegerüst im Samenschleim

Arabidopsis-Samen bilden in ihrer Schale große Mengen an hydrophilen Poly­sac­chariden, die bei Kontakt mit Wasser zu einem Schleim auf­quel­len, der die äu­ße­re Samenschale sprengt. Die Schleimhülle enthält ne­ben Pektinen auch strah­­len­förmige Zellulose-Fibrillen. Welche genetischen  Fak­to­ren eine solche Ab­la­ge­rung von hochgeordneten Zellu­lose­struk­turen im Samen­schleim beein­flus­sen, ist nicht bekannt. IPB-Wissen­schaft­ler/­innen haben nun einige Akteure iden­tifiziert, die bei diesem Prozess eine Rolle spie­len. Publi­ziert in New Phytolo­gist // >> Mehr lesen
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Funktion und Bedeutung von pflanzlichen Mannanen

Ebenfalls um pflanzliche Zellwandpolymere geht es in einem Review, der jüngst von Cătălin Voiniciuc verfasst wurde. Darin fasst er die neuesten Erkenntnisse zu pflanzlichen Mannanen zusammen. Viele Ergebnisse stammen von seinen eige­nen Arbeiten, die er zuletzt als Leiter der Nachwuchsgruppe Designer-Gly­ka­ne am IPB durchführte. Cătălin Voiniciuc ist seit Februar 2022 Associate Profes­sor für Synthetische Biologie an der Universität Florida in Gainesville, USA. Publiziert in New Phytologist // >> Mehr dazu
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Qualitätsprüfung für neue Impfstoffkandidaten
Im Oktober 2020 produzierten unsere Chemi­ker/in­nen mit Partnern aus Kuba neuartige Gly­kokon­jugate, die als neue Impf­stof­fe ge­gen Lungenentzündung genutzt wer­den kön­nen. Nun haben sie ein Verfahren ent­wic­kelt, mit der man die potentiellen Vakzine ei­ner pro­fun­den Qualitäts­kon­trolle un­terzie­hen kann. Der nächste Schritt in Richtung An­wen­dung ist da­mit ge­tan. Publiziert in Jour­nal of Pharma­ceuti­cal and Biomedical Analysis // >> Mehr lesen
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Trockenheit hemmt Stickstofffixierung bei Leguminosen

Trockenheit führt bei Leguminosen zu dramatischen Ertragseinbußen und einer  verminderten Stickstofffixierung ihrer Symbiosepartner, den Rhizobien. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Trockenstress in den Wurzelknöllchen eine ver­mehr­te Produktion von reaktiven Carbonylverbindungen auslöst. IPB-Chemiker ha­ben nun erstmals das Carbonyl-Metabolom von Wurzelknöllchen der Erbse unter­sucht und erste Zusammenhänge zwischen Carbonylstoffwechsel und trocken­heitsbedingten Einbußen in der Stickstofffixierung nachgewiesen. Erschienen in Molecular Sciences // >> Mehr lesen
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Wie Pflanzen sich gegen Phosphatmangel wappnen
Phosphat ist als essentieller Nährstoff für die Pflanze manchmal schwer zu ha­ben. Im Bo­den wechselwirken Metalle wie Eisen mit dem knappen Nähr­stoff und bilden schwer lösliche Komplexe, was die Verfügbarkeit des Phos­phats weiter einschränkt. IPB-Wissen­schaft­ler konnten nun zeigen, dass Pflanzen unter Phos­phatmangel sich dem Überschuss an Eisen mit Hilfe einer Ferrooxidase stellen. Erschie­nen in Current Biology // >> Mehr lesen
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Neue Pilz-Art in Chile entdeckt

Sepedonium loyorum heißt die neue Art, die IPB-Pilzexperte Norbert Arnold  ge­mein­sam mit Partnern vor Ort in Chile entdeckt hat. Der Pilz para­sitiert auf dem endemischen Röhrling Boletus loyo, wo er das typisch goldgelbe Schimmelmyzel bildet. Die Autoren liefern eine genaue Beschreibung von S. loyorum und wichtige ökologische Erkenntnisse zum Vor­kommen der Wirts-Pilze, die als Mykorrhizapilze wiederum an bestimmte Baum-Arten gebunden sind. Erschie­nen Microorganisms // >> Mehr lesen

Events & Termine

1. Juli 2022: Lange Nacht der Vorträge am IPB

Die Lange Nacht der Wissenschaft wird in diesem Jahr erstmals wieder in Präsenz stattfinden. Am IPB gibt es von 18:00 bis 23:00 Uhr eine Reihe von Vorträgen rund um die Pflanzenwissenschaften. Von Pflanzenstress bis hin zur Gen-Schere werden viele interessante Themen angeschnitten. Da die Platzkapazitäten am Institut begrenzt sind, ist eine Anmeldung dringend erforderlich. >> Hier geht's zum Programm und zur Anmeldung!

Symposium: OMICS in Plant Science
Guter Start in die Präsenz! Am 12./13. Mai 2022 trafen sich rund 80 Teilnehmer zum 7. Leibniz Plant Biochem­istry Symposium, das dieses Jahr OMICS in den Pflan­zen­wissenschaften zum Thema hatte. In naher Zukunft soll die starke Metabolomik-Expertise am IPB durch die
Einrichtung des Program Center for Plant Metabolomics and Computational Biochemistry (MetaCom) konsoli­diert und ausgebaut werden.  >> Mehr dazu

Personalia

Bettina Hause ist Mitglied der Göttinger Akademie
Große Ehre für Professorin Bettina Hause. Die Leiterin der Arbeitsgruppe Jasmonatfunktion und Mykorrhiza wurde im März 2022 als kor­res­pondierendes Mitglied in die  Akademie der Wissenschaften zu Göttingen gewählt. Die tra­ditionsreiche Gelehrtengesellschaft nimmt in ih­re Reihen nur Professor/innen auf, die in ih­rem Fach Außergewöhnliches geleistet haben und als international anerkannte Experten gel­ten. Herzlichen Glückwunsch! >> Mehr lesen
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Der Wirkstoffforscher im Leibniz-Magazin

"Die Suche nach neuen Wirkstoffen führt Ludger Wessjohann in die entlegen­sten Winkel der Erde. Doch die eigentliche Reise beginnt erst im Labor." Eine erhellende Reportage über Freuden und Hürden der Wirkstoffforschung, sehr spannend geschrieben von Sebastian Kretz im neuen Leibniz-Magazin.  >> Hier geht's zum Artikel

Hier grünt und blüht die Wissenschaft. Dieser großblütige rote Mohn, der Armenische Mohn oder Arznei-Mohn (Papaver bracteatum) wurde bereits in den 70-er Jahren von Institutsgründer Kurt Mothes gründlich erforscht. Im Gegensatz zum Schlafmohn bil­det der Armenische Mohn kein Morphin, sondern reichert stattdessen in seinen Kap­seln eine Vorstufe des Morphins - das Thebain, an. Die wichtigsten Alkaloide des Schlaf­mohns Codein und Morphin kann man aus  Thebain synthetisch herstellen. Die Pflanzen gingen als rauschgiftfreier Mohn in die Geschichte des Instituts ein und er­reg­ten sogar das Interesse der Vereinten Nationen, die zur Bekämpfung der Drogen­pro­blematik nach einer Alternative zum Schlafmohn-Anbau suchten.  Die WHO em­pfiehlt noch heute den Anbau von Arznei-Mohn statt Schlafmohn. Eine Umsetzung dieser Maßnahme steht indes noch aus.  Als Zierpflanze ist der Armenische Mohn jedoch ungebrochen attraktiv. Wir wünschen allen Freun­den und Förderern des IPB einen beschaulichen Sommer! 

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Herausgeber: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie | Pressestelle | Sylvia Pieplow
Weinberg 3 | 06120 Halle (Saale) | spieplow@ipb-halle.de | Tel: +49 (0) 345 5582 1110

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