Mit tiefer Betroffenheit nehmen die Beschäftigten des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie (IPB) Abschied von ihrem langjährigen Weggefährten und ehemaligen Geschäftsführenden Direktor, Professor Dierk Scheel. Der renommierte Pflanzenwissenschaftler ist am 18. Mai 2022 in Halle (Saale) verstorben. Dierk Scheel leitete von 1994 bis 2019 die Abteilung Stress- und Entwicklungsbiologie am IPB. Als Geschäftsführender Direktor von 1998-2004 sowie von 2005-2007 prägte er die wissenschaftliche Reputation des Instituts in hohem Maße. Er agierte als Impulsgeber für die Umsetzung visionärer Ideen für die Etablierung neuer, zukunftsweisender Forschungstechnologien, die mittlerweile eine Strahlkraft weit über die Grenzen Deutschlands hinaus erreicht haben. >> Zur Pressemitteilung>>Zur Kondolenzseite
Newsticker Wissenschaft
Zellulosegerüst im Samenschleim
Arabidopsis-Samen bilden in ihrer Schale große Mengen an hydrophilen Polysacchariden, die bei Kontakt mit Wasser zu einem Schleim aufquellen, der die äußere Samenschale sprengt. Die Schleimhülle enthält neben Pektinen auch strahlenförmige Zellulose-Fibrillen. Welche genetischen Faktoren eine solche Ablagerung von hochgeordneten Zellulosestrukturen im Samenschleim beeinflussen, ist nicht bekannt. IPB-Wissenschaftler/innen haben nun einige Akteure identifiziert, die bei diesem Prozess eine Rolle spielen. Publiziert in New Phytologist//>> Mehr lesen
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Funktion und Bedeutung von pflanzlichen Mannanen
Ebenfalls um pflanzliche Zellwandpolymere geht es in einem Review, der jüngst von Cătălin Voiniciuc verfasst wurde. Darin fasst er die neuesten Erkenntnisse zu pflanzlichen Mannanen zusammen. Viele Ergebnisse stammen von seinen eigenen Arbeiten, die er zuletzt als Leiter der Nachwuchsgruppe Designer-Glykane am IPB durchführte. Cătălin Voiniciuc ist seit Februar 2022 Associate Professor für Synthetische Biologie an der Universität Florida in Gainesville, USA. Publiziert in New Phytologist// >> Mehr dazu
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Qualitätsprüfung für neue Impfstoffkandidaten
Im Oktober 2020 produzierten unsere Chemiker/innen mit Partnern aus Kuba neuartige Glykokonjugate, die als neue Impfstoffe gegen Lungenentzündung genutzt werden können. Nun haben sie ein Verfahren entwickelt, mit der man die potentiellen Vakzine einer profunden Qualitätskontrolle unterziehen kann. Der nächste Schritt in Richtung Anwendung ist damit getan. Publiziert in Journal of Pharmaceutical and Biomedical Analysis// >> Mehr lesen
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Trockenheit hemmt Stickstofffixierung bei Leguminosen
Trockenheit führt bei Leguminosen zu dramatischen Ertragseinbußen und einer verminderten Stickstofffixierung ihrer Symbiosepartner, den Rhizobien. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Trockenstress in den Wurzelknöllchen eine vermehrte Produktion von reaktiven Carbonylverbindungen auslöst. IPB-Chemiker haben nun erstmals das Carbonyl-Metabolom von Wurzelknöllchen der Erbse untersucht und erste Zusammenhänge zwischen Carbonylstoffwechsel und trockenheitsbedingten Einbußen in der Stickstofffixierung nachgewiesen. Erschienen in Molecular Sciences// >> Mehr lesen
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Wie Pflanzen sich gegen Phosphatmangel wappnen
Phosphat ist als essentieller Nährstoff für die Pflanze manchmal schwer zu haben. Im Boden wechselwirken Metalle wie Eisen mit dem knappen Nährstoff und bilden schwer lösliche Komplexe, was die Verfügbarkeit des Phosphats weiter einschränkt. IPB-Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass Pflanzen unter Phosphatmangel sich dem Überschuss an Eisen mit Hilfe einer Ferrooxidase stellen. Erschienen in Current Biology// >> Mehr lesen
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Neue Pilz-Art in Chile entdeckt
Sepedonium loyorum heißt die neue Art, die IPB-Pilzexperte Norbert Arnold gemeinsam mit Partnern vor Ort in Chile entdeckt hat. Der Pilz parasitiert auf dem endemischen Röhrling Boletus loyo, wo er das typisch goldgelbe Schimmelmyzel bildet. Die Autoren liefern eine genaue Beschreibung von S. loyorum und wichtige ökologische Erkenntnisse zum Vorkommen der Wirts-Pilze, die alsMykorrhizapilze wiederum an bestimmte Baum-Arten gebunden sind. Erschienen Microorganisms// >> Mehr lesen
Events & Termine
1. Juli 2022: Lange Nacht der Vorträge am IPB
Die Lange Nacht der Wissenschaft wird in diesem Jahr erstmals wieder in Präsenz stattfinden. Am IPB gibt es von 18:00 bis 23:00 Uhr eine Reihe von Vorträgen rund um die Pflanzenwissenschaften. Von Pflanzenstress bis hin zur Gen-Schere werden viele interessante Themen angeschnitten. Da die Platzkapazitäten am Institut begrenzt sind, ist eine Anmeldung dringend erforderlich. >> Hier geht's zum Programm und zur Anmeldung!
Symposium:OMICS in Plant Science
Guter Start in die Präsenz! Am 12./13. Mai 2022 trafen sich rund 80 Teilnehmer zum 7. Leibniz Plant Biochemistry Symposium, das dieses Jahr OMICS in den Pflanzenwissenschaften zum Thema hatte. In naher Zukunft soll die starke Metabolomik-Expertise am IPB durch die Einrichtung des Program Center for Plant Metabolomics and Computational Biochemistry (MetaCom) konsolidiert und ausgebaut werden. >> Mehr dazu
Personalia
Bettina Hause ist Mitglied der Göttinger Akademie
Große Ehre für Professorin Bettina Hause. Die Leiterin der Arbeitsgruppe Jasmonatfunktion und Mykorrhiza wurde im März 2022 als korrespondierendes Mitglied in die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen gewählt. Die traditionsreiche Gelehrtengesellschaft nimmt in ihre Reihen nur Professor/innen auf, die in ihrem Fach Außergewöhnliches geleistet haben und als international anerkannte Experten gelten. Herzlichen Glückwunsch! >> Mehr lesen
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Der Wirkstoffforscher im Leibniz-Magazin
"Die Suche nach neuen Wirkstoffen führt Ludger Wessjohann in die entlegensten Winkel der Erde. Doch die eigentliche Reise beginnt erst im Labor." Eine erhellende Reportage über Freuden und Hürden der Wirkstoffforschung, sehr spannend geschrieben von Sebastian Kretz im neuen Leibniz-Magazin. >> Hier geht's zum Artikel
Hier grünt und blüht die Wissenschaft. Dieser großblütige rote Mohn, der Armenische Mohn oder Arznei-Mohn (Papaver bracteatum) wurde bereits in den 70-er Jahren von Institutsgründer Kurt Mothes gründlich erforscht. Im Gegensatz zum Schlafmohn bildet der Armenische Mohn kein Morphin, sondern reichert stattdessen in seinen Kapseln eine Vorstufe des Morphins - das Thebain, an. Die wichtigsten Alkaloide des Schlafmohns Codein und Morphin kann man aus Thebain synthetisch herstellen. Die Pflanzen gingen als rauschgiftfreier Mohn in die Geschichte des Instituts ein und erregten sogar das Interesse der Vereinten Nationen, die zur Bekämpfung der Drogenproblematik nach einer Alternative zum Schlafmohn-Anbau suchten. Die WHO empfiehlt noch heute den Anbau von Arznei-Mohn statt Schlafmohn. Eine Umsetzung dieser Maßnahme steht indes noch aus. Als Zierpflanze ist der Armenische Mohn jedoch ungebrochen attraktiv. Wir wünschen allen Freunden und Förderern des IPB einen beschaulichen Sommer!
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