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Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie

PRESSEMITTEILUNG
Vom Pilzebrater zum Pilzberater
IPB bietet Lehrgang zur Vielfalt der Pilze an

Pilzliebhaber aufgepasst! Am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) wird es in diesem Jahr ei­nen Lehrgang zur Pilzbestimmung geben. Die Veranstaltungsreihe beginnt am 27. Februar mit ei­ner Einführungsvorlesung und setzt sich im Dreiwochenrhythmus mit verschiedenen Vorträgen bis Ende Juni fort. Geplant sind Lehreinheiten zu Vielfalt, Aussehen, Vorkommen und Lebensweise der Pilze. Unter fachkundiger Anleitung von Pilzberater Dr. Wolfgang Brandt werden Sie systema­tisch in das Reich der Pilze eingeführt und lernen die Unterscheidungsmerkmale zwischen ess­ba­ren und
giftigen Pilzen kennen. Ab Mai können Sie gemeinsam mit den Pilzberatern der Stadt Halle zu ge­führ­­ten Exkursionen in die heimischen Wälder aufbrechen. Die Veranstaltungsreihe wird nach ei­ner Sommerpause im Herbst fortgeführt.  

Der Sumpf-Haubenpilz (Mitrula paludosa) wurde von der Deutschen Gesellschaft für  Myko­lo­gie zum "Pilz des Jahres 2023" bestimmt. Foto: Rucksackschule-dresden
Alle Interessenten sind herzlich willkommen! Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenlos. Die Vorträge finden in der Regel montags um 18:00 Uhr im Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie statt. Hier finden Sie das detaillierte Frühjahrsprogramm des Pilzlehrgangs. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Pilzberater Wolfgang Brandt unter PilzFreunde­Halle­@gmail.com.

Die Veranstaltungsreihe wurde initiiert von der Fachgruppe Mykologie der Pilzfreunde von Halle. Die Fachgruppe ist stark daran interessiert, vor allem die jüngere Generation für das Reich der Pilze zu be­geistern. Möglicherweise können aus ihren Reihen die nächsten Kandidaten für die lokale Gilde der eh­ren­amtlichen Pilzberater gewonnen werden. „Zurzeit gibt es im Raum Halle nur vier Berater und Nach­wuchs tut not“, sagt Wolfgang Brandt. Der habilitierte Chemiker leitete bis 2020 die Ar­beits­­grup­pe Com­puterchemie und ist seither Gastwissenschaftler am IPB. Seine Tätigkeit als Pilzbe­ra­ter übt er seit 1974 aus.

Pilzforschung am Institut
Am IPB forscht man nicht nur an pflanzlichen Inhaltsstoffen, sondern hat seit vielen Jahren auch die Pilze im Visier. Diese besitzen - im Gegensatz zu Pflanzen - keine festen Schutzschichten, die als erste me­chanische Barrieren gegen Fraßfeinde und Parasiten dienen. Deshalb schützen sich Pilze vor dem Befall von zersetzenden Mikroorganismen - mehr noch als Pflanzen es tun - auf chemischem Wege. Sie sind Quelle einer enormen Vielfalt an Wirkstoffen mit unterschiedlichsten Effekten auf kleine Mikro­orga­nis­men und große tierische Organismen. Und: Viele dieser Wirkstoffe sind noch nicht entdeckt, denn im Gegensatz zu Pflanzen sind Pilze kaum untersucht, was wohl auch daran liegen mag, dass man Pilze schwer kultivieren kann, sondern sie jeden Herbst erneut aus den Wäldern ins Labor holen muss, um ih­re Inhaltsstoffe zu analysieren. Am Institut stehen zurzeit die heimischen Schleierlinge und Schneck­linge im Fokus der Substanzanalyse. Hier und in einigen weiteren Pilz-Arten fand man bereits vielver­spre­chende Wirkstoffe, u.a. gegen die Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln und zur Behandlung von ver­schiedenen Wurmerkrankungen. Das Institut unterstützt zudem die mykologischen Arbeiten der Re­gion mit der Herausgabe der Pilzflora von Sachsen-Anhalt.

Herausgeber: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie | Pressestelle | Sylvia Pieplow
Weinberg 3 | 06120 Halle (Saale) | E-Mail: spieplow@ipb-halle.de | Tel: +49 (0) 345 5582 1110