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08.06.2016

Märchenwiese im Blütenrausch

Märchenwiese mit Grillplatz und Fledermausbeet. Die Bepflanzung war schwierig: Lehm und Steine sorgten für Schweiß und Schwielen.

Die Märchenwiese, unsere Perle mit Blick auf die Saale war früher ein Hort der rauschenden Feste und der Kontemplation. Bis zum Jahrhunderthochwasser 2013. Die drängenden Fluten haben nicht nur unsere Stützmauer zur Saale ruiniert, sondern auch den märchenhaften Boden aufgeweicht. Schweres Maschinengeschütz zur Sanierung der Mauer tat sein Übriges. Bäume mussten gefällt werden, Sträucher und Stauden wichen Baggern und Walzen. Drei Jahre war die Wiese nicht begehbar. Jetzt blüht sie wieder. Und wunderschön dazu.

Ganzjährig soll sie blühen. Und Vielfalt soll auf ihr gedeihen. Das große Schlagwort, auch für die Außenanlagen, heißt Biodiversität. Wenn Dagmar Martin über unsere Märchenwiese spricht, dann funkelt die Begeisterung. Und sie weiß ziemlich genau, dass Vielfalt in diesem Fall keine leere Worthülse ist, denn nach ihren Plänen und Ideen erfolgte die Neubepflanzung des Gebiets. Insgesamt 6775 neue Pflanzen und Gehölze wurden seit September 2015 unter ihrer Leitung auf der Märchenwiese und den angrenzenden Arealen in den Boden gebracht: 111 verschiedene Arten bzw. Sorten - ein gelungener Mix aus Zierpflanzen, Stauden, Sträuchern und Naturkräutern. Für Insekten ein reich gedeckter Tisch. Selbst an die Fledermäuse ist gedacht. Ein Nachtbeet soll die Leckerlies der Flugvampire anlocken. Nachtviolen, Sternbalsam, Duftnachtkerzen und Königslilien wurden gepflanzt. All diese Pflanzen öffnen ihre Blüten erst am Abend und sie duften stark: Motten und Falter werden begeistert sein. Und in zweiter Instanz dann die Fledermäuse. Für deren Unterkunft am Tage ist auch gesorgt: Schlafkästen wurden angebracht, in fünf Metern Höhe.

Aber in allererster Linie soll der Mensch sich hier wohlfühlen: Gleich neben dem Grillplatz ist ein Kräutergarten angelegt. Petersilie, Schnittlauch und Basilikum kommen bald frisch gepflückt direkt auf die Wurst. Für den Nachtisch ist ein Naschgarten geplant, mit Walderdbeeren, Stachelbeeren und allen Arten von Johannisbeeren. Auch 24 neue Obstbäume - Süßkirschen und Wildäpfel - stehen in ein paar Jahren zur Verköstigung von Mensch und Tier bereit. Der Blick zur Saale und auf die Schwanenbrücke ist jetzt frei, was dem Areal einen ganz anderen, eigenen Charme verleiht. Die Mauer, an deren Schönheit sich die Geister scheiden wird bald von oben mit Kiwis und Baumwürgern überwuchert sein. Dicht soll der Bewuchs sich etablieren und es wird immer etwas blühen, zu jeder Zeit im Jahr. Dann wird die Wiese wieder märchenhaft erstrahlen und je nach Bedarf zum Ort der wilden Feste oder der stillen Besinnung werden.

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