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Abgeschlossene Projekte (IPB als Koordinator)

Anschaffung eines Ion-mobility-Massenspektrometers

In vielen biologischen Prozessen werden die Auswirkungen der genetischen Ausstattung eines Organismus bzw. einer Genaktivierung durch Biosynthese bzw. durch Umsatz von Metaboliten hervorgerufen. Einer groben Schätzung zufolge kommen allein im Pflanzenreich ca. 200.000 bis 1.000.000 Metabolite vor, die in sehr unterschiedlichen Konzentrationen vorhanden sind und eine ausgesprochen starke strukturelle und funktionelle Diversität aufzeigen. Metabolite sind die Hauptkomponenten des Energiestoffwechsels, spielen eine große Rolle bei der Steuerung entwicklungsphysiologischer Prozesse, sind Bestandteil komplexer Moleküle, die dem Organismus Form und Struktur verleihen und vermitteln die Interaktion von Pflanzen mit ihrer Umwelt, sei es zur Abwehr von Schädlingen und Frassfeinden, zur Etablierung von vorteilhaften Symbiosen oder zur Erschliessung von Nährstoffquellen. Zudem finden viele pflanzliche Metabolite in der Medizin als Arzneimittel oder bei der Ernährung als Nahrungsergänzungsmittel Anwendung.

Ziel der Forschung ist die Identifizierung und Charakterisierung von Metaboliten sowie die Aufklärung ihrer Strukturen, die ihnen ihre Spezifität hinsichtlich ihrer spezifischen Funktionen in diesen Prozessen verleiht. Dazu werden zunächst durch den Vergleich von Metabolitenmustern einer größtmöglichen Anzahl von Metaboliten geeignete Kandidatenmoleküle bestimmt, die an der Ausprägung spezifischer physiologischer Merkmale beteiligt sind. Die vielversprechendsten Kandidaten werden nachfolgend hinsichtlich ihrer Struktur analysiert. Mit dem Ion-mobility-Massenspektrometer können diese Analysen umfangreicher und spezifischer erfolgen, da gegenüber den bisher verwendeten Analyseinstrumenten zusätzlich die Sterochemie die wesentlich zur Wirkspezifität von Metaboliten beiträgt, betrachtet wird. Dies ermöglicht die Detektion einer erheblich höheren Anzahl an Metaboliten mit höherer Spezifität, und verbessert dadurch das Auffinden, die Identifizierung und die Charakterisierung physiologisch relevanter Metabolite als Grundlage zur Entwicklung von Wirkstoffen in der Gesundheit und Ernährung von Mensch, Tier und Pflanze.

Fördermittelgeber: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Land Sachsen-Anhalt (ZS/2019/12/102201)
Förderperiode: 07/2020- 03/2022
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)
Kontakt am IPB: Dr. Jörg Ziegler, Abteilung Molekular Signalverarbeitung


INDUCEPROT

Induzierte Anreicherung von rekombinanten Proteinen im Gerstenendosperm

INDUCEPROT wird eine "Treiberlinie" aus Gerste als Produktionsplattform für hochwertige Proteine generieren. Eine Reduzierung des körpereigenen Samenspeicherproteins HORDEIN wird die Produktion und Akkumulation von rekombinanten Targetproteinen begünstigen. Der dreistufige Prozess umfasst a) Korn-spezifische (Endosperm) Expression des Zielproteins, b) induzierte Inaktivierung der HORDEIN-Akkumulation und c) Vergleich mit bestehenden Proteinproduktionssystemen. Die Kombination von innovativen in vivo-Protein Modulation und gezielte Mutagenese ermöglichen eine Verlagerung von der Akkumulation von endogenem HORDEIN zur Akkumulation von Zielproteinen durch Veränderung der Wachstumstemperatur der Pflanze. Dies ermöglicht eine Hochskalierung der pflanzlichen Produktion von Proteinen/Arzneimitteln und leistet somit einen Beitrag zur Bioökonomie.

Förderung: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Förderzeitraum: 03/2019 - 10/2022
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)
Partner mit eigenständig koordinierten Teilprojekten: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften - Pflanzenwissenschaften
Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung Gatersleben (IPK)
Ansprechpartner am IPB: Dr. Nico Dissmeyer


WOLF

Unkrautbekämpfung mittels biologischer Substanzen aus nekrotisierenden pflanzen-pathogenen Pilzen

Weltweit variiert der durch Schädlinge bedingte Ernteverlust zwischen 50% (bei Weizen) und 80% (bei Baumwolle). Dabei verursachen Unkräuter 34% aller durch Schädlinge bedingten Ernteausfälle. Schätzungen gehen aktuell davon aus, dass der weltweite Markt für Herbizide ein Volumen von mehr als 34 Milliarden Dollar im Jahre 2022 erreichen wird. Dabei sind es die Bio-Herbizide, denen die höchste Wachstumsrate in diesem Markt prognostiziert wird (23,5% durchschnittliches jährliches Wachstum im Prognosezeitraum 2016-2022). Ein Grund für die wachsende Nachfrage nach bio-kompatibler Unkrautbekämpfung in der Öffentlichkeit, liegt in der aktuellen kontroversen Diskussion über das Risiko synthetischer Herbizide wie Glyphosat. Aggressive pflanzenpathogene Pilze erzeugen Nekrosen, die letztendlich zum Absterben des Wirtes führen. Im Rahmen des Projektes WOLF sollen aus Kulturen dieser Pilze die Nekrose verursachenden Inhaltsstoffe isoliert, charakterisiert und in ihrer Struktur geklärt werden. Eine sich anschließende Total-/ Partialsynthese der aktiven Verbindung(en) stellt zum einen genügend Substanzmenge für eine erweiterte biologisch Prüfung bereit, zum anderen sollen chemische Modifikationen ihre Wirksamkeit erhöhen. Durch unseren Ansatz werden neuartige Bio-Herbizide für die Landwirtschaft mit besserer Akzeptanz in der Bevölkerung bereitgestellt.

Förderung: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Förderzeitraum: 03/2019 - 08/2022
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)
Partner mit eigenständig koordinierten Teilprojekten: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften - Pflanzenwissenschaften
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Chemie - Organische Chemie
Ansprechpartner am IPB: Dr. Norbert Arnold


Projekt Phytoeffektoren-WCH:

Entwicklung neuer Phytoeffektoren zur Verringerung von Trockenstress

Trockenstress-Experiment: Pflanzen von links nach rechts im Bild: 1. kein Stress; 2. Trockenheit ohne vorherige Phytoeffektorgabe; 3 – 6: Anwendung von 1 µM – 10 µM – 25 µM – 50 µM (Spray) der getesteten Verbindung vor Trockenstress.

Dürre ist der relevanteste Stressfaktor für Ertragseinbußen in der Landwirtschaft. Phytoeffektoren mit niedrigem Molekulargewicht sind in der Lage, die Reaktion der Pflanze auf Trockenstress günstig zu beeinflussen. In unserer bisherigen Forschung wurden erste Substanzklassen mit einer deutlich positiven Wirkung Pflanzen unter Trockenstreß identifiziert. Ziel unserer Arbeiten ist es, die molekularen Zielorte in der Pflanze zu identifizieren und die ersten Substanzen mit Potential als Entwicklungskandidaten zu entwickeln. Dazu wird die Struktur der bisherigen Treffer unter Verwendung von Instrumenten der medizinischen Chemie (Computermodelle und synthetische Derivate), der Analytik und der Pflanzenbiochemie optimiert, um Verbesserungen der Aktivität, Löslichkeit und Blattabsorption zu erreichen. Dazu nutzen wir sowohl in vitro-Targetenzym-Assays als auch verschiedene Trockenstresstests an ganzen Pflanzen. Messungen in Wurzel- und Sprossbereich werden zusätzliche Informationen über die Absorption und den Transport der Verbindungen liefern, ein Bereich, der in den Pflanzenwissenschaften weitgehend unerschlossen ist. Wir erwarten eine für die Pflanzenanwendung optimierte Leitverbindung, die für die Feldanwendung, Registrierung und Produktion entwickelt werden kann.

Die deutsche Landwirtschaft leidet unter den größten Ertragseinbußen aufgrund der verstärkten Trockenheit im Frühjahr und Sommer. Die Steigerung der Dürre-Resistenz der Pflanzen ist eine Strategie, dieser Herausforderung zu begegnen. Der Einsatz von sogenannten Phytoeffektoren, kleinen Molekülen, die die Reaktionen der Pflanze auf äußere Reize verändern, ist eine Möglichkeit, dies zu erreichen ohne das eine vom Verbraucher oft unerwünschte genetische Manipulation der Nahrungsmittelpflanze erforderlich wird. Die Wirkung ist zudem zeitlich und lokal kontrollierbar, auf verschiedene Nutzpflanzen anwendbar und es können die in der Landwirtschaft üblichen Methoden zur Ausbringung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln verwendet werden. Die Entwicklung neuer Phytoeffektoren, die unseren Nutzpflanzen helfen, Perioden mit geringer Bodenfeuchtigkeit zu überstehen sind ein zunehmend wichtiger Schritt zur Verbesserung der Erträge, für den ein Milliarden-Euro-Markt erwartet wird.

Fördermittelgeber: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Land Sachsen-Anhalt (ZS/2018/10/95065)
Verbund WCH: Etablierung eines regionalen Forschungsnetzwerks zur Pflanzenbasierten Bioökonomie durch den WissenschaftsCampus Halle (ZS/2016/04/78150)
Förderperiode: 01/2020- 09/2022 (Verbund WCH: 22.12.2015 – 31.03.2023)
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)
Kontakt am IPB: Prof. Dr. Ludger Wessjohann, Abteilung Natur- und Wirkstoffchemie
Partner: Prof. Dr. Edgar Peiter, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, SKW Piesteritz GmbH Links: Wissenschaftscampus Halle


ProCognito

Pflanzliche Wirkstoffe zum Erhalt der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter

 

Die kognitiven Fähigkeiten im Alter, die eine wesentliche Voraussetzung für den Erhalt einer selbstbestimmten Lebensweise sind, werden von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst. Die molekulare Dynamik von Synapsen (Verbindungsstellen von Nerven) spielt dabei nicht nur beim normalen Altern, sondern auch im frühen Stadium der Entwicklung einer Demenz wie bei Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen eine entscheidende Rolle. Synaptische Kommunikationsprozesse können durch entzündliche Erkrankungen und Faktoren des Metabolischen Syndroms (u.a. Altersdiabetes, hoher Blutdruck) gestört werden.

Pflanzliche Wirkstoffe besitzen aufgrund ihrer evolutionären Entwicklung als Verteidigungssubstanzen gegen Fraßfeinde ein besonderes Potential für neurologische Anwendungen und weisen oftmals auch anti-oxidative und anti-inflammatorische Eigenschaften auf, die vom Menschen seit Jahr­tausenden genutzt werden.

Im ProCognito-Projekt sollen Wirkung und Anwendungspotential von ausgewählten Pflanzenextrakten und -stoffen spezifisch im Hinblick auf die Beeinflussung synaptischer Prozesse untersucht werden, um neue Lösungsansätze zum Erhalt der kognitiven Fähigkeiten im Alter auf der Grundlage von pflanzlichen Naturstoffen zu entwickeln. In der Abteilung Natur- und Wirkstoffchemie des IPB erfolgt die analytische und phytochemische Charakterisierung der Proben sowie die Identifizierung, Isolierung und Optimierung der Wirkstoffe, deren Wirksamkeit vom Kooperationspartner (AG M. Kreutz) am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg getestet wird.

Darüber hinaus eröffnet die in das Projekt integrierte Etablierung und Erweiterung einer elektronischen Wirkstoff-Cloud neue Möglichkeiten zur fachübergreifenden Vernetzung, Kommunikation, Evaluierung und Verwertung von wissenschaftlichen Daten. Die Grundlagen für diese innovative Plattform für die gezielte Suche, Analyse, den Austausch und das Management von Daten wurden im Leibniz-Forschungsverbund „Wirkstoffe und Biotechnologie“ gelegt. Die Erschließung von Informationen soll z.B. durch semantische Textanalyse, Verwendung von Ontologien und Implementierung eines intelligenten neuronalen Netzwerkes verbessert werden.

Förderung: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Teil des Forschungsverbundes "Autonomie im Alter - Modellregion Sachsen Anhalt"
Förderzeitraum: 07/2019 - 09/2022
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)
Partner: Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg (LIN)
Ansprechpartner: Dr. Katrin Franke und Prof. Dr. Ludger Wessjohann


PhytoAD

Nutzung von Naturwirkstoffen zur Prävention und Therapie von Demenzerkrankungen und altersbedingten kognitiven Störungen

Hypericum perforatum L. (Echtes Johanniskraut)
Hypericum perforatum L. (Echtes Johanniskraut)

Alzheimer-Demenz als häufigste altersbedingte Erkrankung des zentralen Nervensystems ist mit einer erheblichen Einschränkung der Eigenständigkeit im Alltag verbunden. Derzeit existieren jedoch nur symptomatisch wirkende Therapieoptionen.

Ziel des PhytoAD-Projektes ist es, durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und Integration der im Land Sachsen-Anhalt ansässigen Einrichtungen und Betriebe sowohl neue Pflanzen und Naturstoffe zur Behandlung von kognitiven Störungen im Alter zu entdecken, als auch neuroaktive Substanzen aus beschriebenen Arten, wie z.B. Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum L.) und Griechischen Bergtee (Sideritis scardica Griseb.), genau zu charakterisieren und im Hinblick auf eine Verbesserung von Demenzsymptomen, Lernfähigkeit und Gedächtnisleistung im Alter zu evaluieren. Dabei geht es insbesondere um die anwendungsbezogene Ausweitung von grundlegenden Erkenntnissen zur Erzeugung, Reinigung und Wirkung der neuroaktiven Substanzen. Basierend auf phytochemischer und phytogenetischer Charakterisierung sollen neben definierten Pflanzenextrakten auch Monosubstanzen mit pharmazeutischem Potential identifiziert werden.

Förderung: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Teil des Forschungsverbundes "Autonomie im Alter - Modellregion Sachsen Anhalt"
Förderzeitraum: 06/2017- 08/2021
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)
Partner: Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung Gatersleben (IPK)
Ansprechpartner: Prof. Dr. Ludger Wessjohann und Dr. Katrin Franke


Dulcesterol

Gereinigte hydrophylisierte Phytosterol-Intermediate - Von Papier-Zellstoff-Abfall zu hochwertigen Geschmacksstoffen

Sterole pflanzlichen Ursprungs werden als Phytosterole bezeichnet. Sie sind dem tierischen Cholesterin ähnlich und werden in der Nahrungsmittelherstellung als natürliche Substanzen mit cholesterinsenkender Wirkung eingesetzt. Aber auch als Basis geschmacksmodifizerender Substanzen stehen Phytosterole im Fokus der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie, andere dienen als Biodetergenzien oder für die Herstellung organischer Komplexbildner für den Transport und die Aufnahme von Arzneimitteln und Nahrungswirkstoffen (vgl. Gallensäuren).

Eine potentielle, kostengünstige Quelle von Phytosterolen ist das bei der Papier- und Zellstoff-Herstellung als Nebenprodukt anfallende Tallöl, in dem Phytosterole neben Fettsäuren und Harzsäuren die Hauptbestandteile darstellen. In diesem Kooperationsprojekt sollen die anfallenden Tallöle lokaler Papierfabriken durch Wissenschaftler des Fraunhofer CBP (Leitung PI Gerd Unkelbach) analysiert und Verfahren zur Isolierung verschiedener Phytosterole in angereicherter und reiner Form entwickelt werden. Anschließend sollen diese Naturstoffe am IPB (Leitung Prof. Ludger Wessjohann) durch biokatalytische Prozessierung zu hochwertigen Produkten umgesetzt werden. Dabei soll der Schwerpunkt auf hydrophileren Derivaten liegen, die im Gegensatz zu den mit Fettsäuren acylierten Derivaten noch wenig genutzt werden.

Der Fokus liegt hierbei auf der Gewinnung neuer Stoffe für die Geschmacks- und Geruchsstoff- sowie Nahrungsmittel-Industrie. Dazu sollen Sterol-Grundgerüste durch Hydroxylierungen und Glykosylierungen (Anfügen von Zuckergruppen) selektive Eigenschaften erhalten und die gewünschte biologische Aktivität entfalten. Damit der Einsatz als natürlicher Zusatzstoff möglich bleibt, sind biokatalytische Verfahren erforderlich. Auch erlauben nur diese die regio- und stereoselektive Hydroxylierung an wenigen oder nicht aktivierten CH-Positionen des Sterolgerüstes.

Förderung: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Förderzeitraum: 04/2017 - 03/2020
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)
Partner: Fraunhofer-Zentrum für chemisch-biotechnologische Prozesse (CBP)
Ansprechpartner: Professor Ludger Wessjohann


Erhöhung pflanzlicher Produktivität im Molecular Farming durch modulierte Proteinstabilität

Pflanzen sind die wichtigsten Produzenten von Biomasse auf diesem Planeten, welches für die Produktion von pflanzenbasierten Wirkstoffen im Molecular Farming ausgenutzt wird. Grund für diese Produktivität ist die Fähigkeit, Photosynthese zu betreiben und eine Strategie, Biomasse bzw. die Produktivität von Pflanzen zu erhöhen, basiert auf einer Steigerung der Photosyntheseaktivität. In unserem Projekt versuchen wir, ein Produktionssystem für Molecular Farming in Pflanzen zu optimieren, das ermöglichen soll, größere Ausbeuten an Plant-Made Pharmaceuticals durch erhöhte Gesamtbiomasse einzubringen. Wissenschaftliches Ziel ist es, die zelluläre Abbaumaschinerie für Eiweiße – das sogenannte 26S-Proteasom – durch eine von uns entwickelte „schaltbare“ genetische Technik – das low-temperature Degron – so umzuprogrammieren, damit es zu einer effizienteren Photosynthese und in Folge zu einer verstärkten Bildung von Biomasse führt. Gegenüber herkömmlichen Ansätzen zur Produktion von Wirkstoffen in Pflanzen hätte dieses System den Vorteil einer temperaturgesteuerten Modulierbarkeit.

Förderung: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Projekt im Rahmen des Landesforschungsschwerpunkt "Molekulare Biowissenschaften als Motor der Wissensbasierten Ökonomie" - Teilprojekt LSP 2-1
Förderzeitraum: 01/2017 - 12/2020
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)
Partner: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Biochemie und Biotechnologie (Prof. Dr. Sacha Baginsky)
Ansprechpartner am IPB: Dr. Nico Dissmeyer


Leibniz Research Cluster

Bio-/Synthetische multifunktionale Mikro-Produktionseinheiten - Neuartige Wege zur Wirkstoffentwicklung -

Naturstoffe, die von Mikroorganismen, Pilzen und Pflanzen gebildet werden, gehören zu den wichtigsten Quellen für Medikamente wie Antibiotika und Krebsmittel, aber auch für Wirkstoffe im Pflanzenschutz und bei Tieren. Ausreichende Mengen dringend benötigter Naturstoffe oder ihrer Vorstufen herzustellen ist allerdings eine der größten Herausforderungen der modernen Biotechnologie. Im Leibniz Research Cluster "Bio/Synthetische multifunktionale Mikro-Produktionseinheiten" finden sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus fünf Leibniz-Instituten zusammen, um ihre Expertise auf unterschiedlichen Gebieten zu bündeln und an biotechnologischen Methoden für die Produktion von Wirkstoffen zu forschen. Die beiden lebenswissenschaftlichen Institute steuern Erkenntnisse zur Produktion der Katalysatoren und Synthesebausteine aus Mikroorganismen und Pflanzen bei. Die drei technologisch und materialwissenschaftlich ausgerichteten Institute schaffen hierzu die Grundlagen für eine neue Art der Prozessführung zur Herstellung und Analyse der Produkte, die lebende Zellen ersetzt. Der Leibniz Research Cluster wird bis 2020 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative "Nächste Generation biotechnologischer Verfahren - Biotechnologie 2020+" mit 5,5 Millionen Euro gefördert, dem ein analoger Beitrag der Leibniz-Institute gegenübersteht. Die Forschung wird vor allem von fünf Nachwuchsgruppen in den einzelnen Instituten betrieben, die von jungen Wissenschaftlern geleitet werden.

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Leibniz Gemeinschaft
Förderzeitraum: 2015 - 2020
Partner:
Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) Halle,
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (HKI; Sprecher des LRC) Jena,
Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) Dortmund,
Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden,
Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM) Saarbrücken
Ansprechpartner am IPB: Prof. Dr. Ludger Wessjohann
Webseite: www.leibniz-research-cluster.de


Johanniskraut gegen Alzheimer

Begegnung einer gesellschaftlichen Herausforderung durch neue Wege in der Identifizierung, Gewinnung und Anwendung von Naturstoffen

Das Ziel dieses Projekts ist die Untersuchung der molekularen Hintergründe der Wirkung von Johanniskraut und anderen pflanzlichen Extrakten auf Alzheimer-Demenz und andere neurodegenerative Alterserkrankungen. Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthält unter anderem Hyperforin und Hypericin. Diese Stoffe werden als wirksame Bestandteile für einige der gewünschten Wirkungen (z.B. gegen Depression) betrachtet, verursachen aber auch Nebenwirkungen und Medikamenteninteraktionen. Für die positive Wirkung auf Demenzkranke scheinen jedoch andere Substanzen verantwortlich zu sein. Das Projekt wird im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs von der Leibniz-Gemeinschaft für 3 Jahre gefördert.

Förderprogramm: Leibniz-Wettbewerb
Förderzeitraum: 05/2015 - 04/2018, Verlängerung bis 04/2019
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)
Partner:
Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) Gatersleben,
Universität Oslo,
Technische Universität Braunschweig,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ansprechpartner: Dr. Katrin Franke und Prof. Dr. Ludger Wessjohann

Weitere Informationen zum Projekt


ERASynBio SMARTPLANTS

Entwicklung von synthetischen regulatorischen Netzwerken in Pflanzen

Das Hauptziel der synthetischen Biologie in Pflanzen ist die Entwicklung von intelligenten Pflanzenlinien, die auf Schlüsselsignale reagieren und dabei landwirtschaftlich wertvolle Eigenschaften aufweisen, wie zum Beispiel eine verbesserte Stressresistenz oder die Biosynthese von hochwertigen Verbindungen. Das Ziel des SmartPlants Konsortiums unter der Koordination von Prof. Alain Tissier ist die Entwicklung von parallelen regulatorischen Netzwerken (PaRNets) basierend auf natürlichen Signalen der Pflanzen. Diese Signale sollen durch die Deregulierung von Biosynthesewegen zu einer erhöhten Produktion von hochwertigen und schützenden Verbindungen führen. Die gesamte Metabolic Engineering Strategie wird durch iterative Modellierungen unterstützt.

Förderung: BMBF, ERA-NET (European Research Area Networks)
Förderzeitraum: 07/2015 - 11/2018
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie
Partner:
Sainsbury Laboratory Cambridge University (Ansprechpartner Dr. Phil Wigge)
Latvia University of Agriculture (Ansprechpartner Prof. Egils Stalidzans)
Ansprechpartner: Prof. Alain Tissier


ERA-CAPS H.I.P.

Homöostase von Isoprenoiden in Pflanzen

Isoprenoide sind Vorläufer vieler wichtiger Moleküle des Primär- und Sekundärstoffwechsels, z. B. verschiedener Hormone und Terpenoide. Pflanzliche Terpenoide werden beispielsweise als Pharmazeutika, Duft- und Aromastoffe, Insektizide oder Spezialchemikalien genutzt. Die verschiedenen Gewebe einer Pflanze produzieren oft sehr unterschiedliche Mengen dieser Stoffklassen, sogar innerhalb einer einzelnen Zelle. Glanduläre Trichome sind Zellen, die auf die Produktion von industriell relevanten Isoprenoiden spezialisiert sind, und eignen sich daher bestens für die Erforschung des Isoprenoidstoffwechsels. Mithilfe dieser Zellen will die Gruppe von Prof. Alain Tissier in den nächsten Jahren die genaue Lokalisation sowie den Transport von Isoprenoiden zwischen Zellkompartimenten erforschen, und zwar in Kultur-, Modell- und Wildpflanzen. Die angewandten Methoden sind u.a. Transkriptomik, Proteomik, Zellbiologie, Interaktomik, Genetik und Metabolomik.

Förderprogramm: ERA-NET (European Research Area Network)
Partner:
Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (Koordinator),
Volcani Center ARO (Israel),
Université catholique de Louvain (Belgien),
Universität Amsterdam, Swammerdam Institute for Life Sciences (Niederlande)
Ansprechpartner: Prof. Alain Tissier
ERA-CAPS H.I.P Website


Chemische Kommunikation in der Rhizosphäre

Wurzeln haben die Fähigkeit unterschiedliche Signalstoffe ins Erdreich abzugeben, um nützliche Mikroorganismen anzuziehen und Schädlinge zu vertreiben. Die Zusammensetzung dieses Wurzelexudats ist hochkomplex und ändert sich unter verschiedenen Bedingungen. Das Vorhaben hat zum Ziel, Forschergruppen mit komplementärer Expertise in der Rhizosphärenbiologie strukturell und nachhaltig zu vernetzen. Die wissenschaftlichen Ziele beinhalten (1) eine umfassende Analyse der genetischen Variabilität pflanzlicher Wurzelexsudate, (2) die Analyse und Korrelation der Dynamik mikrobieller Rhizosphärenpopulationen in Bezug zu den genetisch determinierten Mustern von Wurzelexsudaten und (3) die Analyse der Modulation von Wurzelexsudatmustern durch Mikroorganismen und limitiertes Nährstoffangebot. Das IPB war Hauptantragsteller und Koordinator des Projekts und für die Durchführung von fünf Teilprojekten verantwortlich.

Förderung: Leibniz Wettbewerb
Förderzeitraum: 04/2011 - 03/2014
Koordinator: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie
Partner: Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) Gatersleben,
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Leipzig,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,
Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren
Ansprechpartner: Prof. Dierk Scheel (Koordinator), Prof. Bettina Hause und Prof. Steffen Abel


Diese Seite wurde zuletzt am 07.08.2023 geändert.

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